Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 20 Femizide in Italien registriert. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gesunde Psyche, gesundes Land” geht es am 17. April in Meran um Sexismus und sexualisierte Gewalt. Was muss präventiv geschehen, um diese Gewaltspirale zu durchbrechen?
Jeden dritten Tag ein Frauenmord, das ist die traurige Bilanz dieses jungen Jahres 2024. Der Großteil der Frauen wurde im familiären Umfeld von ihrem Partner oder ihrem Ex umgebracht. Femizide sind aber nur die Spitze des Eisberges. Sexismus hat viele Gesichter und er ist – oft auch unbemerkt – Teil unseres Alltags. Sexualisierte Gewalt verursacht gravierende Folgen auf mehreren Ebenen – nicht nur für die betroffenen Personen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.
Themen begreifbar und besprechbar machen
Die Veranstaltungsreihe „Gesunde Psyche, gesundes Land“ hat es sich zum Ziel gesetzt Themen im Feld der Psychischen Gesundheit begreifbar zu vermitteln und in der Bevölkerung besprechbar zu machen. Die Kampagne entstand auf Initiative der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern und wird von weiteren fünf Bezirksgemeinschaften – unter anderem der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt – mitgetragen. Inhaltlich konzipiert wurden die Veranstaltungen von der IARTS Sozialgenossenschaft. Die Präsidentin und Psychotherapeutin Sabine Cagol und Roger Pycha, Primar an der Psychiatrie Brixen, arbeiteten federführend das Konzept aus.
Experten, Betroffene und Publikum im Austausch
Im gemeinsamen Gespräch wird den Spuren von Sexismus und sexualisierter Gewalt nachgegangen, um das Bewusstsein dafür zu steigern, präventiv entgegenzuwirken und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Unter der Moderation von Journalistin und TV-Moderatorin Judith Bertagnolli bringen Maria Reiterer, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin im Forum Prävention im Bereich Gewaltprävention, und Sexualpädagoge Hubert Fischer dazu ihr Fachwissen ein. Die Mitarbeiterin der Gleichstellungsrätin, die Sozialwissenschaftlerin Marina Roso steht dafür ein, dass man sich gegen Gewalt wehren darf und Unterstützung bekommt. Veronika Oberbichler, Psychotherapeutin und Autorin des Buchs „Wir brechen das Schweigen“, spricht aus der Perspektive Betroffener von Gewalterfahrungen.
Gemeinsam mit dem Publikum werden folgende Fragen aufgeworfen und thematisiert werden: Ab wann kann von sexualisierter Gewalt gesprochen werden? Inwiefern hängt sexualisierte Gewalt mit Geschlechterstereotypen zusammen und welche Folgen kann sexistische Diskriminierung haben? Wie kann in übergriffigen Situationen gehandelt werden und wo bekomme ich in Südtirol Hilfe?
GEWALT ODER NICHT?
Sexismus und sexualisierte Gewalt im Alltag erkennen und handeln
Mittwoch, 17. April 2024, 19.30 Uhr
Bürgersaal von Meran, Otto-Huber-Straße 8, Meran
Eintritt frei